Die Popfarben der DB

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Die Popfarben der DB

Von 1970 bis 1974 experimentierte die DB mit neuen Farben. Vorher waren die Loks und Wagen einfarbig in gedeckten Farbtönen lackiert, nun sollte ein Farbschema mit farbigem Fensterband und einem hellgrauen Streifen darunter eine freundlichere, modernere Wirkung ausüben.

Schnellzugwagen

145 Schnellzugwagen wurden in Popfarben neu ausgeliefert bzw. umlackiert. Die Dächer der Wagen waren umbragrau (RAL 7022), der Bereich unter den Fenstern war kieselgrau (RAL 7032), die Untergestelle tiefschwarz (RAL 9005). Über dem unteren schwarzen Streifen verliefen bei den meisten Wagen noch Zierlinien in kieselgrau und der Farbe des Fensterbandes. Die Schürzenspeisewagen WRüge 152 hatten noch eine weitere rote Zierlinie unterhalb des Fensterbandes. Passend lackierte Loks gab es nie.

Das Experiment der Popfarben war kurzer Dauer. 1974 entschied sich die DB stattdessen für elfenbein/ozeanblau. Die neue Farbgebung von 1986 hatte jedoch eine gewisse Ähnlichkeit zu den Popfarben der frühen 1970er; nunmehr standen die Farben für Zuggattungen. Ab 1996 wurden nur noch EC/IC- und NachtZug-Wagen und mit Fensterband (verkehrsrot) lackiert, seit 2001 nur noch NachtZug.

Eine Liste der Nummern aller Wagen mit Pop-Farbgebung befindet sich hier (von Martin Silz, auf dem Server von John Oxlade).

Die Farben der Fensterbänder

Der experimentelle Charakter der Popfarben wird aus der Vielzahl der Farben deutlich.

RAL 2002 blutorange: 26 Wagen

1 Aüm 202, 4 Aüm 203, 3 ABüm 223, 17 ABüm 225, 1 ABwümz 227

Blutorange wurde als Blickfang für Wagen 1. Klasse und 1./2. Klasse ausgewählt. Einige dieser Wagen wurden in Popfarben neu ausgeliefert. Der Prototyp ABwümz 227 war aus unlackiertem Edelstahl mit blutorangem Fensterband.

RAL 3004 purpurrot: 17 Wagen

1 WRümh 132, 5 WRüge 152, 6 WLABümh 174, 5 BRbuümz 285

Purpurrot war schon lange die Farbe der Mitropa und DSG für Schlaf- und Speisewagen. Sie wurde für mehrere Speisewagen (hauptsächlich der Vorkriegsbauart WRüge 152), Schlafwagen und Buffetwagen verwendet.

RAL 4002 rotviolett: 3 Wagen

3 Bcüm 243

Bei den Liegewagen bestand keine Einigkeit: hier kamen die Farben kobaltblau, blaulila und rotviolett vor.

RAL 4005 blaulila: 2 Wagen

2 Bcüm 243


RAL 5013 kobaltblau: 85 Wagen

1 Aüm 203, 7 Büm 232, 1 Büm 233, 68 Büm 234, 1 Bwümz 237, 1 Bcüm 243, 1 Bcümk 255, 4 BDüms 273, 1 Düms 902

Ein kobaltblaues Fensterband wurde als Farbgebung ganzer Züge bzw. als Erkennungszeichen der 2. Klasse vorgeschlagen. Da die Abteilwagen 2. Klasse Büm 234 damals gerade ausgeliefert wurden, erhielt eine ganze Serie dieser Wagen ab Werk einen kobaltblau/kieselgrauen Anstrich. Vorher war kobaltblau die Farbgebung schneller Elektroloks und von Wagen der 1. Klasse. Der Prototyp Bwümz 237 war aus unlackiertem Edelstahl mit kobaltblauem Fensterband.

RAL 6020 chromoxydgrün: 12 Wagen

1 Aüm 202, 1 ABüm 223, 1 Büm 232, 1 Büm 239, 8 Düm 902

Ein kurzer Versuchszug wurde mit chromoxydgrünem Fensterband lackiert. Danach wurde diese als Kennfarbe für Gepäckwagen interpretiert und mehrere Düm 902 damit versehen. Vorher war chromoxydgrün die Farbe langsamer Elektroloks und vieler Wagen unterschiedlicher Bauart.

Triebzüge

Die Auslieferung von zwei neuen Triebzug-Baureihen fiel in die Epoche der Popfarben. Die erste Serie des Dieseltriebzuges BR 614/914 wurde in Popfarben mit einem Fensterband in blutorange (RAL 2002) ausgeliefert. Die zweite Serie wurde dann elfenbein/ozeanblau lackiert, aber manche Züge tragen noch heute die Ursprungsfarben blutorange/kieselgrau.

Die S-Bahn-Triebzüge BR 420/421 wurden ursprünglich in drei Farbgebungen vorgestellt, ebenfalls in der Farbaufteilung der Popfarben. Die Variante mit Fensterband in reinorange (RAL 2004) hat sich als Standardfarbgebung für Wechselstrom-S-Bahnen bis in die 1980er Jahre behaupten können und wurde auch bei den x-Wagen für lokbespannte S-Bahnen sowie viele Elektrolokomotiven der BR 111 angewendet. Die Variante mit Fensterband in purpurrot (RAL 3004) war für Frankfurt vorgesehen, es blieb jedoch bei einem Versuchsfahrzeug. Für München wurden die ersten Serien der BR 420/421 mit Fensterband in grünblau (RAL 5001) ausgeführt, diese Farbe wurde später von orange abgelöst, aber vereinzelt sind immer noch Züge mit blauem Fensterband anzutreffen.