Bei den zu jener Zeit gebauten elektrischen Eisenbahnen wurde für gewöhnlich
eine Gleichspannung von 600 Volt verwendet. Thury jedoch sah die Zukunft in hohen
Spannung von 2400 Volt. Drei Leiter wurden benutzt: Zwei Fahrdrähte mit +1200
bzw. -1200 Volt, sowie die Schienen mit 0 Volt. Diese
"Brückentechnik" ermöglichte es, hohe Leistungen zu
übertragen, jedoch zugleich die Spannung der Fahrmotoren in tragbaren Grenzen zu
halten.
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So wurde die SGLM zur ersten Eisenbahn der Welt, welche Hochspannungs-Gleichstrom zur
Zugtraktion einsetzte. Die elektrische Energie wurde durch das Wasserkraftwerk von Avignonet geliefert, das zwischen 1899
und 1902 am Fluss Drac errichtet wurde. Zwei Gleichstromgeneratoren wurden im Kraftwerk von Avignonet installiert, die Gleichspannung wurde zum Unterwerk La Motte-les-Bains geliefert. Später erfolgte eine Umrüstung der Anlagen, im Unterwerk wurden Umrichter installiert, und die Zuführung vom Kraftwerk auf (verlustärmeren) 50Hz-Wechselstrom umgestellt.
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Die Fahrdrähte hatten einen Querschnitt von 113,1 mm² und wurden durch
isolierende Abstandshalter 1,4 Meter voneinander entfernt gehalten. Holzmasten
hielten die Fahrleitungskonstruktion in 4,3 bis 5 Metern Höhe über den
Schienen, in Tunneln auf 4,15 m. Weichen erforderten komplexe Oberleitungs-
konstruktionen, um kurzschlussfrei die Gleise wechseln zu können.
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Um Spannungsschwankungen an der Strecke auszugleichen, wurde im Jahre 1911 in
La Motte-les-Bains eine Akkumulatorenstation zur Pufferung eingerichtet.
Zusätzlich wurden an beiden Endpunkten der Bahn mechanische Umrichter
eingebaut, um Über- und Unterspannungen abfangen zu können. Im Jahre
1932 wurde unterhalb des Tunnels von Ripeaux ein zweites Unterwerk eingerichtet,
ausgestattet mit Quecksilber-Bogengleichrichtern, über welches zusätzlich zum Unterwerk von La Motte-les-Bains der Bahnstrom eingespeist wird.
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Seit den 1950er Jahren wurden beide Fahrdrähte zusammengerückt, das Zweidrahtsystem aufgegeben, und die Spannung wurde auf auf 2400 Volt erhöht. Die SGLM ist (neben der RhB auf der Strecke Chur-Arosa) eine der letzten Bahnen, die diese hohe Spannung verwenden.
1985 wurde das Unterwerk Ripeaux ausser Betrieb genommen. Das Unterwerk La Motte- les-Bains wurde mit Siliziumgleichrichtern ausgestattet. Gleichzeitig wurde die alte Ausrüstung museal erhalten, dort sind nun mechanische Umrichter, Quecksilberdampfgleichrichter und moderne Halbleiter-Gleichrichter zu sehen. (allerdings nicht für die breite Öffentlichkeit zugänglich)
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